kommit – Pilot für die Region? – Fachkonferenz widmet sich dem regionalen Austausch zum Thema vernetzte Mobilität

Pressemitteilungen des Münsterland e.V.

 

Am 8. April 2022 fand die regionale Fachkonferenz kommit! – Auf dem Weg zu einer vernetzten Mobilität im Kreis Coesfeld – Erster Labor-Bericht in digitaler Form statt. Rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer interessierten sich für dessen aktuellen Projektstand und diskutierten in fünf Fachforen über die bereits umgesetzten als auch geplanten Projektbausteine im kommit Bürgerlabor Mobiles Münsterland. „Ziel ist die frühzeitige Kenntnis verschiedener Erfahrungen, die das Bürgerlabor im Kreis Coesfeld, aber auch andere Kommunen im Münsterland hinsichtlich einer neuen vernetzten Mobilität gemacht haben. Wir wollen Mobilität im ländlichen Raum besser machen und erfolgreiche Projektbausteine transferieren. Der offene Dialog mit der interessierten Fachwelt, die ebenfalls an vergleichbaren Themen arbeitet, steht im Fokus der Fachkonferenz“, beschreibt der Landrat des Kreises Coesfeld, Dr. Christian Schulze Pellengahr den Sinn und Zweck dieser Veranstaltung.

Eingangs der Fachkonferenz sprach sich das Verkehrsministerium Nordrhein-Westfalens für die von ihm geförderte vernetzte Mobilität aus. „Mit der Förderung des Projekts kommit – Bürgerlabor Mobiles Münsterland sind wir pilothaft in die lokale Umsetzung einer multimodalen vernetzten Mobilität gegangen. Verschiedene miteinander kombinierte Mobilitätsangebote sollen hier beispielhaft ausprobiert, optimiert und im besten Fall übertragbar gemacht werden“, so Jens Petershöfer, Leiter der Gruppe "Vernetzte Mobilität" der Abteilung IV im Ministerium für Verkehr des Landes NRW. Er beschäftigt sich u. a. mit der Verbesserung des Mobilitätssystems durch stärkere digitale und physische Vernetzung der verschiedenen Angebote.

Im Anschluss informierten Projektträger und Projektteam einerseits über die bereits umgesetzten Projektbausteine im kommit-Bürgerlabor und andererseits über die geplanten Angebote, die in der Projektlaufzeit noch folgen sollen. Im August 2020 wurde bereits der ExpressBus X90 auf der Linie Olfen – Lüdinghausen – Senden – Münster umgesetzt, der in einer Rekordzeit von 54 Minuten sein Ziel erreicht. Der kommit-Shuttle (on-demand-Verkehr) ist ebenfalls schon – seit August 2021 – auf den Straßen des Ortsgebiets von Senden unterwegs. Er steuert auf digitalen Abruf Wunsch-Haltepunkte bzw. (virtuelle) Haltestellen an und ermöglicht so eine komfortable Vernetzung des kommit-Shuttles und des X90. Im Sommer soll dieser bedarfsgesteuerte Verkehr auf weitere Ortsteile von Senden ausgedehnt werden. Als weiterer großer Baustein des Projektes wurde im August 2021 eine Muster-Mobilstation aus ausrangierten Seefrachtcontainern präsentiert, die in Zukunft in größerer Form als Knotenpunkt der Mobilität in Senden fungieren soll. Sie bündelt sämtliche Mobilitätsangebote, lädt zum gemütlichen Aufenthalt ein und bietet darüber hinaus zusätzliche Services wie z. B. öffentliche Toiletten oder eine Packstation. Die Seefrachtcontainer können nach Bedarf als Mobilitätshub ausgebaut werden. Neben den infrastrukturellen Maßnahmen ist der Laborraum auch im Bereich Tarife vorne mit dabei, um mehr Lust auf den ÖPNV zu machen: Das kommitAbo bietet seit Januar 2022 Vielfahrerinnen und Vielfahrern die Möglichkeit, kostengünstig im X90-Korridor zu pendeln. Auf der Strecke Senden – Münster kostet das kommitAbo z. B. nur 61,20 €, wodurch im Vergleich das regelmäßige Fahren mit dem eigenen PKW deutlich kostenintensiver ist. Das kommitAbo ist im WestfalenTarif integriert und gilt entsprechend auch für ÖPNV-Angebote am Start- und Zielort, wodurch z. B. Fahrten mit dem kommit-Shuttle und dem X90 problemfrei kombiniert werden können. Folgen werden in diesem Sommer noch der kommit E-Scooter, der den Nutzerinnen und Nutzern des kommitAbos gegen einen geringen monatlichen Aufpreis in Form einer Dauerleihe zur Verfügung steht, sowie die kommit-App, die ein Buchen und Bezahlen sämtlicher Mobilitätsangebote in nur einer App ermöglicht. „Wir freuen uns, dass uns die Fördermittelgeber in die Lage versetzen, hier vor Ort und aus Bürgersicht passgenaue Mobilität im ländlichen Raum zu entwickeln und zu transferieren. Durch unser Bürgerpanel nehmen wir Anregungen der Bürgerschaft auf, setzen sie, wo möglich, um und entwickeln uns und das System weiter“, so Dr. Linus Tepe, Kreisdirektor des Kreises Coesfeld.

In fünf verschiedenen Fachforen zu den einzelnen Maßnahmen im Pilotgebiet des Kreises Coesfeld konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend ins persönliche Gespräch und den interkommunalen Austausch gehen. Hier ging es vor allem darum, voneinander zu lernen: Wie gehen die Kommunen hinsichtlich neuer Mobilitätsangebote vor und wie kann ein Transfer von erfolgreichen Maßnahmen innerhalb der Region gelingen? Welche Bausteine des Projekts kommit können für eine Kommune ein Gewinn sein, um mehr Menschen für den ÖPNV zu begeistern?

Das Ergebnis der Fachkonferenz: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind sich einig, dass in Sachen Verkehrswende gehandelt werden muss. Klimawandel und steigende Spritpreise waren beispielhaft nur zwei Stichpunkte, die immer wieder fielen. Insoweit begrüßten die Teilnehmenden, dass der Kreis Coesfeld die Wirkweisen verschiedener Mobilitätsangebote ganzheitlich untersucht und freuten sich über den Dialog ins Münsterland. Gleichzeitig wurde deutlich, dass nicht alle Maßnahmen 1:1 in andere Gebiete übertragbar sein werden. „Wir müssen genau schauen, was vor Ort geht und was nicht“, so ein Panelist.

Neben den inhaltlichen Fragen stand auch immer wieder das Thema Finanzierung auf der Agenda. Hier wünschten sich alle, dass es eine stärkere Förderung des ländlichen Raums auch für neue Formen der Mobilität gebe. „Das Land hat in den letzten Jahren da viel bewegt“, so Landrat Dr. Schulze Pellengahr. Wichtig sei aber, die Regionalisierungsmittel verstärkt in den straßengebundenen Verkehr zu stecken. „Busse und on-demand ist flexibler und schneller geschaffen und trägt so noch rasanter zur Mobilitätswende bei“, so der Landrat.

Die Region will den regionalen Austausch fortsetzen und weiterhin eng im Themenfeld Mobilität zusammenarbeiten. Das gemeinsame Ziel: Das Münsterland als Vorzeigeregion einer vernetzten öffentlichen Mobilität gestalten. 

Hintergrund: Das Bürgerlabor Mobiles Münsterland (kurz BüLaMo) ist ein Experimentierraum für Mobilität im ländlichen Raum. Hier sollen Mobilitätskonzepte mit enger Einbindung der Bürgerinnen und Bürger ausprobiert, optimiert und bei Erfolg mit anderen Standorten geteilt werden. So soll es gelingen, das Münsterland in Zukunft mit einer nutzerfreundlichen, multimodalen Mobilität jenseits des motorisierten Individualverkehrs zu versorgen und die Menschen zum Umstieg aus dem Auto in den Nahverkehr zu animieren.

BüLaMo ist 2020 als ein großes Verbundprojekt an den Start gegangen: Regionale Partner dieses Projektes sind der Kreis Coesfeld, der Zweckverband Mobilität Münsterland - Fachbereich Bus (ZVM Bus), der Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM) sowie die Gemeinde Senden. Projektträger ist der Kreis Coesfeld, der dabei vom Land NRW sowie vom Bund mit Fördermitteln für einen multimodalen Verkehr im Laborraum unterstützt wird.

Kontakt

Cornelius Dahm 
Klimaschutzmanager des Kreises Coesfeld
E-Mail: klimaschutz(at)kreis-coesfeld.de
Tel: 02541 18-9117

Kira-Kristin Funcke 
Klimaschutzmanagerin des Kreises Coesfeld
E-Mail: klimaschutz(at)kreis-coesfeld.de
Tel: 02541 18-9115

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